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Domradio Köln

Domradio Köln 25.03.2001
Guido Krawinkel

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Dem Label Aeolus ist mit dieser CD einmal wieder das gelungen, was vielen anderen Labels auch gut anstünde: keine konfektionierte Massenware mit austauschbaren Programmen zu produzieren, die quer Beet durch die Musikgeschichte reichen, sondern die bis hin zum graphisch sehr gelungenen und zudem noch informativen Booklet konsequent durchgestaltet sind.
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Bei dem Label Aeolus ist eine Einspielung mit Orgelwerken des niederländischen Komponisten Jan Pieterszoon Sweelinck erschienen. Der belgische Organist Serge Schoonbrodt hat sie an der Rekonstruktion einer Orgel aufgenommen, so wie sie in der Renaissance - also zu Sweelincks Zeiten - geklungen haben könnte. Das Instrument steht in der Kirche Saint-Jacques im belgischen Lüttich und beeindruckt schon alleine durch einen prachtvollen Prospekt, der reich verziert und ganz in blau-goldenen Farbtönen gehalten ist. Aber auch klanglich gehört die von der Firma Schumacher nach historischen Vorbildern rekonstruierte Orgel zu den herausragenden Instrumenten dieser Zeit. ... Der Klang der Orgel mag für heutige Ohren mitunter etwas ungewohnt sein, ist doch die mitteltönige Stimmung längst nicht mehr gebräuchlich. Die Musik klingt härter, irgendwie schräger, aber auch wesentlich charakteristischer und plastischer. Wenn man sich erst mal daran gewöhnt hat und auch den Klang der im Vergleich zu modernen Instrumenten viel wärmer intonierten Stimmen schätzen gelernt hat, möchte man diese Charakteristika eigentlich nicht mehr missen. ... Dem kleinen Label Aeolus ist mit dieser CD einmal wieder das gelungen, was vielen anderen Labels auch gut anstünde: keine konfektionierte Massenware mit austauschbaren Programmen zu produzieren, die quer Beet durch die Musikgeschichte reichen, sondern die bis hin zum graphisch sehr gelungenen und zudem noch informativen Booklet konsequent durchgestaltet sind. Lediglich zu den einzelnen Werken hätte ich mir im Booklet nähere Informationen gewünscht. Insgesamt passt hier aber wieder einmal alles zusammen: ein stringent geplantes Programm an dem dafür passenden Instrument, gespielt von einem Organisten, der es versteht, der Musik immer wieder neue Facetten abzugewinnen. Serge Schoonbrodt schafft dies mit seinen technisch untadeligen und musikalisch äußerst vielgestaltigen Interpretationen allemal.

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