Olivier Latry

Olivier Latry

Orgel

Seit 1985 ist Olivier Latry gemeinsam mit Philippe Lefèbvre und Jean-Pierre Leguay Titularorganist der Kathedrale Notre-Dame in Paris und gilt international als einer der führenden Organisten seiner Generation.

Nach ersten musikalischen Studien in seiner Heimatstadt Boulogne-sur-Mer, wo er 1962 zur Welt kam, wurde er 1978 in die Orgelklasse von Gaston Litaize am CNR von Saint-Maur aufgenommen. Am Pariser Conservatoire studierte er ferner Tonsatz bei Jean-Claude Raynaud.
Ab 1983 war er Orgellehrer am Institut Catholique in Paris, daran anschließend am CNR in Reims, um schließlich 1990 seinem Lehrer Gaston Litaize als Orgelprofessor am CNR von Saint-Maur nachzufolgen. 1995 schließlich wurde er zum Professor für Orgel an das Conservatoire National Supérieur de Musique von Paris an die Seite von Michel Bouvard berufen. Nach vier Jahren als Titularorganist an der Kathedrale von Meaux ging Olivier Latry 1985 als 23-jähriger aus dem Wettbewerb um die Nachfolge Pierre Cochereaus im Amt des Titularorganisten der berühmten Orgel von Notre-Dame in Paris als Sieger hervor, ein Posten, den er noch heute gemeinsam mit seinen Kollegen Philippe Lefèbvre und seit kurzem mit Vincent Dubois teilt.
Olivier Latry führt eine internationale Karriere als Konzertorganist, die ihn in mehr als 50 Länder und auf alle fünf Kontinente geführt hat. Vor allem in den USA ist er seit seinem denkwürdigen Auftritt 1988 bei der American Guild of Organists auf deren Kongress in Houston regelmäßig auf Tournee und zählt dort zu den populärsten französischen Gastorganisten. Auch hat er zahlreiche Einspielungen realisiert (Bach, Mozart, Schumann, Widor, Franck, Vierne, Duruflé, Messiaen…) die bei den Kritikern höchstes Lob ernteten.
Olivier Latry versteht sich als Botschafter der französischen Musik vom 17. bis zum 20. Jahrhundert, ohne sich dabei auf ein spezielles Repertoire festlegen zu wollen. Gleichzeitig pflegt er die Kunst der Improvisation und zählt auch hier zu den bedeutendsten Vertretern seiner Zunft, wobei er die Tradition Charles Tournemires über Pierre Cochereau hinaus fortsetzt.
Mit großem Interesse widmet er sich auch zeitgenössischer Musik und hob bereits Werke von Xavier Darasse, Claude Ballif, Thierry Pécou, Vincent Paulet, Thierry Escaich und Jean-Louis Florentz aus der Taufe. Seine Beschäftigung mit dem Werk Olivier Messiaens gipfelte im Jahr 2000 in einer epochalen Gesamteinspielung (DG) von dessen sämtlichen Orgelwerken, die er darüber hinaus in viel beachteten Konzertzyklen in Paris, London und New York zur Aufführung brachte.
Sein Engagement für die Orgel bescherte ihm den Preis der Stiftung Cino und Simone Del Duca, der ihm im November 2000 im Institut de France offiziell überreicht wurde. In England wurde er 2006 und 2007 mit dem Honorary Fellowship der North and Midlands School of Music bzw. des Royal College of Organists geehrt.

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