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Zürich, Reformierte Kirche Enge

Zürich, Reformierte Kirche Enge

Zürich, Reformierte Kirche Enge

Die 1951 erbaute Kuhn-Orgel der Kirche Enge ist ein Instrument mit edlem, kraftvoll-rundem Klang, das ursprünglich in seiner von Erich Vollenwyder, Organist der Kirche Enge 1947-1989, entworfenen Disposition dazu ausgelegt war, die Literatur aller Stilepochen möglichst getreu wiederzugeben.

Es steht jedoch eindeutig in der Tradition der Romantik und weist mit seinem sehr dynamischen „Récit expressif” einen klaren Schwerpunkt auf der französischen Symphonik auf. Insbesondere die Bauweise der Zungenstimmen folgt der klanglichen Ästhetik des berühmten französischen Orgelbauers Aristide Cavaillé-Coll, dessen klangkräftige und farbenreiche Instrumente eine ganze romantisch-symphonische Epoche in der Orgelmusik inspirierten. Viele französische Orgelbauer kamen wegen der Kriegswirren gegen Mitte des 20. Jahrhunderts in die Schweiz und gaben hier ihr Können weiter. So wurden etwa Maurice Hurbain und Paul Beurtin Chef-Intonateure bei Orgelbau Kuhn. Sie kamen beide von der Orgelbaufirma Mutin-Cavaillé-Coll. Charles Mutin hatte 1898 die Firma A. Cavaillé-Coll übernommen und das Unternehmen weitergeführt.
Eine Besonderheit und grosse Bereicherung ist das Fernwerk in der Kuppel der Kirche. Dessen Gehäuse stammt noch von der Vorgängerorgel, dem ersten Instrument der 1894 erbauten Kirche. Zum 100-jährigen Jubiläum der „Zürcher Sacré-Cœur“, wie der Neorenaissance-Bau an erhabener Lage seitlich über der Stadt auch genannt wird, wurde das 1951 stillgelegte Fernwerk 1994 wieder zum Leben erweckt. Der Orgelbauer Norbert Stengele, ein Kuhn-Mitarbeiter, der sich selbstständig gemacht hatte und von 1990 an etwa 15 Jahre lang das Instrument betreute, baute das Kuppelwerk  in einer neuen Disposition, welche die bestehende Orgel optimal ergänzte.
Heute liegt die Orgel wieder in den Händen Ihrer Erbauerfirma, der Firma Kuhn. 2017 wurde eine umfassende Sanierung durchgeführt. Nebst dem Einbau einer neuen Traktur- und Setzeranlage wurde die Orgel vom Kuhn-Orgelbauer Stephan Wioland im Geiste der Erbauer und des französisch-romantischen Klangbilds intoniert und zu neuer Brillanz gebracht. Das Fernwerk wurde anlässlich des Jubiläums 125 Jahre Grundsteinlegung Kirche Enge um eine Voix Céleste bereichert.



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