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Rheinische Post

Rheinische Post 06.03.2010
Wolfram Goertz

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Berben spielt hinreißend originell und doch stilbewusst.
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Der junge Johann Sebastian Bach kommt bei diesem Mann vorbei, hört ihn Orgel spielen - wir befinden uns in der Nikolaikirche, wo damals die größte und wohl auch schönste Orgel von Arp Schnitger stand - und fällt zwar nicht in Ohnmacht, so doch in tiefe Bewunderung. Dieser Vincent Lübeck, den Bach spielen hörte, hatte etwas Freies, Phantastisches, eine beeindruckende Tiefe und Inspiriertheit. Bachs frühe Orgelwerke sind von diesem Lübeck (1654-1740) deutlich beeinflusst. Lübeck war ein glücklicher Mensch, er galt als überaus profunder Orgelsachverständiger und hatte im Alter Söhne, die ihm seinen Job St. Nikolai verrichten halfen.
Léon Berben hat nun die erhaltenen Orgelwerke Lübecks an den beiden herrlichen Schnitger-Orgeln an St. Jacobi in Hamburg und St. Georg in Weener eingespielt, das sind historische Instrumente, bei denen schon mal eine Pedaltraktur vernehmlich knarrt. Da macht gar nichts, weil Berben hinreißend originell und doch stilbewusst spielt. Nirgendwo knarrt es so schön wie hier.
WOLFRAM GOERTZ

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