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San Sebastián, Iglesia San Vicente

San Sebastián, Iglesia San Vicente

San Sebastián, Iglesia San Vicente

Die Orgel der Kirche San Vicente in San Sebastián wurde im Jahre 1868 von dem berühmten Orgelbauer Aristide Cavaillé-Coll aus Paris erbaut. Sie ist weitaus weniger bekannt, als ihre fünf Jahre zuvor entstandene große Schwester in der nur wenige hundert Meter von San Vicente entfernt liegenden Basilica Santa María del Coro, die ebenfalls aus der Werkstatt Cavaille-Colls stammt.

Cavaille-Coll lieferte damals ein zweimanualiges Werk mit 24 Registern, verteilt auf Hauptwerk (12 Register), Schwellwerk (8 Register) und Pedal (4 Register). Es stand damals seitlich und rechtwinklig zur Empore.

1890 wurde diese Orgel von Eugène Puget (Toulouse) umgebaut und erweitert. Er fügte ein weiteres Manual hinzu (schwellbares Positiv mit 9 Registern), erweiterte das Gehäuse um die beiden großen Pedaltürme, baute einen neuen Spieltisch und versetzte das Instrument an die Emporenrückwand. In diesem Zustand wurde das Instrument 1893 von Alexandre Guilmant eingeweiht.

Nur zehn Jahre später wurde abermals an der Orgel gearbeitet. Die Firma Mutin-Cavaille-Coll überarbeitete die Intonation speziell der Register von Puget im Positiv „in der Ästhetik des Hauses Cavaille-Coll”. Die Wiedereinweihung fand am 25.September 1904 statt. Seither krönt wieder das Firmenschild « A.Cavaille-Coll à Paris » den Spieltisch.

Eine Gedenktafel verweist auf eine weitere Restaurierung Anfang der 30er Jahre: „El Fundador y culto director de la Schola Cantorum Dr. Juan Muoña, peneroso bienhechor de esta Parroquia, costeó la restauración de este organo. El afamado D. Fernando Prince lo realizó. Junio de 1931.” [„Der Gründer und spirituelle Leiter der Schola Cantorum Dr. Juan Muoña, ein großzügiger Wohltäter dieser Pfarrei, bezahlte die Restaurierung dieser Orgel. Der berühmte Herr Fernand Prince führte diese Arbeiten durch. Juni 1931]”. Außer dem ehemaligen Cavaille-Coll-Intonateur Prince war auch der Orgelbauer Rochesson an diesen Arbeiten beteiligt. 1963 führten die Orgelbauer Jose M.a Galdós, Alejandro Usabiaga und Ignacio Caucal aus Hernani eine weitere Restaurierung durch. Bei dieser Gelegenheit wurde die Mixtur im Hauptwerk verändert. 1980 schließlich wurde die Orgel, dank eines Zuschusses durch die Provinzverwaltung von Guipuzkoa noch einmal durch Hermanos Usabiaga (Hernani) gewartet.

Die 2000 erfolgte große Restaurierung durch die Firma Renaud-Ménoret aus Nantes stellte den Zustand des Instrumentes von 1903 wieder her. Im Zuge dieser Arbeiten wurde auch das akustische 32’-Register eingebaut.

Die Orgel darf als eine der schönsten romantischen Instrumente der Provinz Guipuzkoa angesehen werden. Ihre reichhaltigen Klangfarben werden durch die exzellente Akustik des gotischen Kirchenraumes von San Vicente veredelt.

Christoph Martin Frommen



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